Erschienen am 20.03.2009 00:00 ( Quelle )
Um 10 Uhr hieß es: Entwarnung
Kaspar-Zeuß-Gymnasium | Ein undichter Salpetersäure-Kanister bescherte knapp 900 Schülern schulfrei!
Kronach – Um 6.23 Uhr klingelt zu Hause bei Burkhard Grebner, dem Kommandanten der Feuerwehr Kronach, das Telefon. Der Hausmeister des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums (KZG), Norbert Krüger, hat einen beißenden Geruch im Schulgebäude wahrgenommen und fragt, ob er, Grebner, vorbeikommen könne. Grebner verständigt seinen Kollegen, Kreisbrandmeister Martin Panzer. Der ist Minuten später in der Schule.
„Als ich ankam, bin ich mit dem Hausmeister rein ins Gebäude – und gleich wieder raus. Da war ein stechender Geruch“, berichtet Panzer. Um 6.30 Uhr löst er deshalb Alarm aus. „Chemieunfall“ heißt es ab diesem Zeitpunkt. Knapp 80 Einsatzkräfte der Kronacher und der Wallenfelser Wehr sind vor Ort. Dazu sechs Polizisten, fünf Vertreter des Landratsamtes, acht Rettungssanitäter und ein Notarzt. Letztere bringen den Hausmeister, seine Ehefrau und eine Hilfskraft zur Beobachtung in die Frankenwaldklinik.
Die nach und nach ankommenden rund 900 Schüler werden von Polizei und Feuerwehr in den Kreiskulturraum geschickt. Derweil sind im Inneren der Schule Feuerwehrmänner in Chemikalienschutzanzügen zum Säureraum vorgedrungen. Schnell steht fest: Ein Kanister mit stark verdünnter Salpetersäure ist undicht. In abgeschlossenen Fässern werden alle Chemikalien im Säureraum nach draußen auf den Sportplatz gebracht und dort mit Wassernebel besprüht. Das soll den Geruch „niederdrücken“. Anschließend werden sie – bis auf den undichten Kanister – von einer Spezialfirma abgeholt und entsorgt.
Dieser Einsatz muss schnell gehen, denn der Chemikalienschutzanzug lässt keinerlei Luftauschtausch zu. Maximal 20 Minuten haben die Einsatzkräfte Zeit. Dann ist der Wärmestau zu groß und die Atemluft geht zur Neige. Im Pausenhof des KZG gehen die Schutzanzugträger durch eine sogenannte Dekontaminierungstelle, wo sie „geduscht“ werden, um alle Chemiekalien abzuwaschen.
Kein Fremdverschulden
Der stelltvertretende Leiter der Polizeiinspektion (PI) Kronach, Heinrich Weiß, erklärt, man könne Fremdverschulden in diesem Fall ausschließen. Die Vermutungen gingen eher in Richtung Materialermüdung. Uwe Herrmann, Leiter der PI Kronach, betont, der undichte Kanister müsse erst noch „ausdampfen“, bevor er genauer untersucht werden könne.
Im Kreiskulturraum ist die Stimmung in der Zwischenzeit recht gut. Einige Schüler stehen davor auf dem Pausenhof der Berufsschule, einige warten im Foyer des Kulturraums, wieder andere haben es sich auf den Zuschauerplätzen bequem gemacht. Plötzlich erklimmen ein paar Schülerinnen die Bühne und stimmen für ihre Freundin Nadja ein „Happy Birthday“ an. Es ist kurz nach 8 Uhr, als Direktorin Renate Leive verkündet, dass der Unterricht heute ausfällt. Weder Murren noch Jubelgeschrei ist zu hören. Trotzdem lichten sich die Reihen ziemlich schnell. „Die 5. und 6. Klassen haben wir gesondert in die Turnhalle geschickt, um sicherzustellen, dass sie nicht einfach weggehen und ohne Aufsicht in der Stadt herumlaufen. Die meisten wurden dann abgeholt“, berichtet sie. Die Älteren haben sich selbst gekümmert, dass sie rechtzeitig einen Bus oder einen Zug nach Hause erwischen.
In diesem Fall war es laut Renate Leive gut, dass heutzutage fast jedes Kind ein Handy besitzt. So hätten fast alle zu Hause „Entwarnung“ gegeben. „Deshalb haben bei uns im Sekretariat auch nur ganz wenig Eltern angerufen. Die meisten wollten dann auch nur wissen, ob morgen Unterricht ist“, erzählt die Direktorin des KZG und betont, dass der heutige Freitag wieder ein ganz normaler Schultag sei. Mit einer Einschränkung: Es werden keine Schulaufgaben geschrieben – es sei denn, die Klasse wünscht es.
Gestern gegen 10 Uhr kann das Schulgebäude wieder betreten werden. Bis dahin hat die Feuerwehr mittels Druckbelüftung den Geruch komplett aus dem Gebäude vertrieben. Eine Schadstoffmessung am späten Vormittag ergibt nur noch negative Werte. Eine weitere Messung am Nachmittag kommt zu dem selben Ergebnis. Und noch eine gute Nachricht: Renate Leive hat die drei Verletzten in der Klinik besucht. Es wird davon ausgegangen, dass alle drei noch am Abend wieder nach Hause dürfen.
Wie geil, bei uns passiert auch mal was^^ interessant is auch dass scho wieder gerüchte im umlauf sin es hätten kleiner geheult und es wär voll panik gewesen....da muss ich wohl an der falschen schule gewesen sein weil da hab ich nix davon gemerkt........